Alleine im Homeoffice
Längere Zeit alleine im Homeoffice zu arbeiten ist für viele Menschen eine neue und teilweise sehr schwierige Erfahrung. Leider ist das während der aktuellen Corona-Krise aber nicht zu vermeiden.
Seit ich mich 1998 selbstständig gemacht habe, habe ich viel im Homeoffice gearbeitet. Die längste Zeit, die ich alleine im Homeoffice verbrachte, waren genau 6 Monate. Damals war ich einmal pro Woche einkaufen. Die restliche Zeit habe ich durchgehend am Rechner gesessen und an einem Buch gearbeitet. Ich kann Ihnen verraten, dass man dabei ziemlich wunderlich werden kann…
Der nachfolgende Text basiert auf eigenen Erfahrungen und Dingen, die ich mit Klienten erarbeitet habe. Ich hoffe, er hilft Ihnen dabei die Zeit im Homeoffice gut zu überstehen.
Der Arbeitsplatz
Natürlich waren nicht alle von uns darauf eingerichtet plötzlich von zu Hause arbeiten zu müssen. Ich kenne Fälle, in denen die Mitarbeiter noch nicht mal ein Notebook hatten, das sie im Homeoffice hätten nutzen können.
Wenn es Ihnen möglich ist, dann sollten Sie Ihr Homeoffice an Ihrem Schreibtisch einrichten. Der Ess- oder Küchentisch ist eigentlich keine ideale Lösung. Aber natürlich müssen Sie mit dem arbeiten was gerade zur Verfügung steht. Wenn Sie am Ess- oder Küchentisch arbeiten müssen, dann nutzen Sie zum Essen zumindest einen anderen Platz am Tisch. Das macht es Ihrem Gehirn leichter zwischen „Ich bin im Büro“ und „Ich habe Freizeit“ zu unterscheiden.
Nutzen Sie einen Platz, der möglichst ergonomisch ist. Das heißt, das (Tages-)Licht sollte von links und nicht von vorne oder hinten kommen. Nur wenn Sie eine Videokonferenz machen, dann wäre es gut, wenn das Licht von vorne kommt, damit Ihr Gesicht gut ausgeleuchtet ist.
Testen Sie, wie Sie am besten sitzen. Hilft vielleicht ein Kissen? Können Sie gut auf dem Stuhl sitzen oder schnürt er die Blutversorgung der Beine ab? Passt die Höhe?
Gut wäre es natürlich, wenn Sie einen ergonomischen Bürostuhl haben. Wenn Sie den nicht gleich kaufen wollen, dann bestellen Sie sich vielleicht einen Gymnastikball. Der kostet nicht die Welt und sorgt dafür, dass Sie aktiv sitzen. Das ist anfangs anstrengend, aber es lohnt sich.
Meine Erfahrung ist, dass man sich auch an Küchentischen halbwegs passabel einrichten kann, auch wenn das nicht ideal ist. Was übrigens komplett indiskutabel ist, wenn Sie aus dem Bett arbeiten wollen. Das sieht in Videokonferenzen übrigens auch doof aus.
Geregelter Tagesablauf
Ein geregelter Tagesablauf ist aus meiner Sicht einer der wichtigsten Punkte überhaupt. Selbst, wenn Sie keine festen Arbeitszeiten haben, ist es sinnvoll morgens immer zur selben Zeit aufzustehen. „Morgens“ soll an dieser Stelle auch wirklich morgens und nicht mittags heißen. Menschen sind eher tagaktiv und brauchen Tageslicht, damit sie gut funktionieren und glücklich sind.
Ist man auf sich allein gestellt, dann schleicht es sich schnell ein, dass man später ins Bett geht und später aufsteht. Das tut den meisten Menschen aber nicht gut.
Nachdem Sie pünktlich aufgestanden sind, wäre es gut, wenn Sie ein klein wenig Sport in Ihren Tagesablauf einbauen. Das muss nichts Wildes sein. Ein wenig Gymnastik oder ein paar Dehnungsübungen sorgen schon dafür, dass Sie energiegeladener in den Tag starten. Nach einem gesunden Frühstück sollten Sie sich dann gleich um die Morgentoilette kümmern. Duschen aktiviert uns und der Biofilm auf den Zähnen sollte in regelmäßigen Zeitabständen entfernt werden. Wenn Sie sich mittags und abends die Zähne zu putzen dann freut das die Bakterien, ist aber nicht gut für Ihre Zähne.
Danach ziehen Sie sich an, als würden Sie ins Büro gehen. OK, die Krawatte können Sie weglassen. Sie sollten aber auf keinen Fall im Schlafanzug ins Homeoffice aufbrechen.
Idealerweise haben Sie schon am Vorabend eine To-do-Liste erstellt. Wenn Sie das nicht gemacht haben, dann holen Sie das jetzt nach. Die Liste können Sie dann in Ruhe abarbeiten. Während der Arbeit sollten Sie auf regelmäßige Pausen achten. Aus meiner Sicht ist es am besten, wenn Sie ca. eine Stunde arbeiten und dann eine kleine Pause machen. Stehen Sie auf, gehen Sie ein paar Schritte und schauen Sie aus dem Fenster, damit Ihre Augen nicht den ganzen Tag nur auf kurze Distanzen fokussieren. Danach machen Sie dann noch ein paar Kniebeugen oder Liegestütze oder so. Das macht wach und glücklich(er). Des Weiteren verringern Sie die Wahrscheinlichkeit von Erkrankungen, die durch langes Sitzen entstehen können.
Auch Ihre Mittagspause sollten Sie machen wie sonst auch. Suchen Sie sich einen festen Zeitpunkt dafür, verlassen Sie den Arbeitsplatz und kehren Sie wirklich erst wieder nach dem Ende der Pause – in der Sie eine leichte, nahrhafte Kleinigkeit gegessen haben – zurück.
Auch den Feierabend sollten Sie natürlich pünktlich einläuten. Es kann schnell passieren, dass man am Rechner sitzen bleibt, weil man sonst eh nichts mit sich anzufangen weiß. Dann und wann mal etwas länger im Homeoffice zu bleiben ist sicher auch ok, aber Sie sollten sich einen halbwegs pünktlichen Feierabend angewöhnen.
Ta-da-Liste
Sitzt man den ganzen Tag alleine zu Hause, dann kann man sich schnell nutzlos fühlen, obwohl man fleißig war. Das Feedback und der Vergleich mit anderen fehlt einfach. Um das zu verhindern können Sie eine Ta-da-Liste führen. In einer Ta-da-Liste notieren Sie alles, was Sie am Tag gemacht und erledigt haben. Die Liste können Sie sich dann abends durchlesen und stolz auf sich und Ihre Leistungen sein. Und ja, Sie dürfen ruhig stolz auf sich sein!
Ach, bevor ich es vergesse. Der Name „Ta-da-Liste“ erinnert nicht von ungefähr an „To-do-Liste“. Sie können auch einfach Ihre „To-do-Liste“ nehmen und die Punkte abstreichen, die erledigt sind. Wichtig dabei ist nur, dass Sie die Liste dann so führen, dass Sie die erledigten Punkte dann auch noch sehen. Bei einigen Software-Tools verschwinden die Punkte einfach.
„Doofe Aufgaben“
Leider kommt es immer mal wieder vor, dass man im Job Aufgaben zu erledigen hat, die schwierig sind oder zu denen man keine Lust hat. In so einem Fall hat es sich bewährt, nach der „Pomodoro Methode“ zu arbeiten. Etwas vereinfacht gesagt arbeiten Sie 25 Minuten konzentriert an der Aufgabe. Danach machen Sie 5 Minuten Pause, in der Sie etwas anderes machen. Dann arbeiten Sie wieder 25 Minuten und machen wieder 5 Minuten Pause und so weiter. Für die meisten Menschen funktioniert das ganz gut. Probieren Sie das doch einfach mal aus. Sollten Sie keinen Timer haben, dann gibt es eine Vielzahl von Apps, die Sie unterstützen (iOS Android).
Einfach irgendwas machen
Einige Aufgaben erscheinen so groß oder so unschön, dass jegliche Motivation fehlt. Was Sie in dem Fall probieren können, ist einfach mal „irgendwas“ zu machen. Sie suchen sich also einfach irgendeine kleine Aufgabe, die Sie erledigen. Wenn Sie das gemacht haben, dann sind Sie so in Schwung, dass es kein Problem mehr ist, die „doofe Aufgabe“ in Angriff zu nehmen. Und wenn Sie erstmal angefangen haben, dann ist der Rest meist nicht so schlimm.
Alkohol
Sitzen Menschen über längere Zeit alleine zu Hause, dann wird Alkohol oft ein Problem. Bitte verstehen Sie mich recht, es geht nicht um Alkoholismus. Vielmehr geht es meist um Langeweile, Feierabendrituale oder momentan auch um Angst.
Ich möchte gar nichts gegen das Feierabendbier oder das Glas Wein am Abend sagen (auch wenn schon kleine Mengen Alkohol ungesund sind). Aber oft bleibt es dann ja nicht bei einem Glas. Neben den Langzeitauswirkungen hat Alkohol auch immer sehr kurzfristige „Nebenwirkungen“. Insbesondere leidet die Schlafqualität, wenn man abends Alkohol trinkt. Ich kann für mich sagen, dass bei mir die Schlafqualität leidet, wenn ich mehr als zwei Bier oder ein Glas Wein trinke.
Aber halt – trinken viele Menschen nicht gerade deswegen Alkohol, weil sie besser schlafen können? Nun, nach dem Genuss von Alkohol kann man besser einschlafen aber die Qualität des Schlafs wird schlechter. Oder wie ein Coachee mir mal sagte „Man fühlt sich morgens als hätte man gar nicht geschlafen“.
Gerade dann, wenn man „eh nicht gut drauf ist“, dann sollte man auf Alkohol ganz verzichten. Meinen Klienten sage ich „Alkohol sollte man nur trinken, wenn es einem gut geht; nie, wenn es einem schlecht geht“. Wollen Sie sich entspannen oder können nicht einschlafen, dann gibt es bessere Möglichkeiten als Alkohol zu konsumieren. Versuchen Sie es mal mit Meditation oder Atemübungen oder trinken Sie einen Tee.
Spiele am Rechner oder Handy
Was soll man nach Feierabend machen, wenn man die ganze Zeit zuhause ist? Ideal ist es natürlich, wenn Sie ein beruhigendes oder ermunterndes Buch lesen. Zur Not können Sie natürlich auch auf den Videostreaming-Anbieter Ihres Vertrauens zurückgreifen. Dann schauen Sie aber bitte Dinge die nichts mit Katastrophen, Mord und Totschlag zu tun haben.
Natürlich können Sie auch ein wenig am Rechner oder am Handy „daddeln“. Aber Achtung! Die meisten Spiele sind inzwischen so konzipiert, dass sie ein gewisses Suchtpotential haben. Sie bestehen oft aus kurzen Spielsequenzen, nach denen man eine Belohnung bekommt. Dieser Erfolg schüttet Dopamin aus, was dafür sorgt, dass wir uns besser fühlen. Das wiederum führt dazu, dass unser Gehirn mehr davon haben will und wir denken „ach komm, eine Runde noch“. Wenn man das dann so 10 oder 15 Mal gedacht hat, ist es oft schon wieder viel zu spät geworden und man bekommt zu wenig Schlaf oder man muss eine Überstunde machen. Ich habe gar nichts gegen die Spiele, aber achten Sie bitte darauf, dass Sie nicht zu viel Zeit investieren.
Soziale Isolation
Menschen brauchen andere Menschen. Einige brauchen mehr Kontakt , andere brauchen weniger – aber Kontakt brauchen wir alle.
Was kann man also tun um nicht verrückt zu werden, wenn man den ganzen Tag alleine zu Hause sitzt?
Zuerst die gute Nachricht: Unser Gehirn ist nicht sehr schlau. Vielen hilft es schon, wenn sie einfach den Fernseher oder das Radio laufen lassen. Andere Menschen zu sehen oder zu hören macht vielen von uns die Situation deutlich leichter. Aber bitte schalten Sie im Fernsehen oder beim Streaming nichts ein, was sie noch weiter stresst. Die neueste Staffel „The Walking Dead“ ist gerade genau so wenig hilfreich wie ein Nachrichtensender. Schalten Sie lieber belanglose, fröhliche Sachen ein.
Was aber, wenn das nicht reicht? Nun, Ihre Kollegen und Freunde sitzen ja auch zu Hause und haben dieselben Sorgen wie Sie. Rufen Sie sie einfach an oder skypen Sie mit Ihnen. Gemeinsam ist man weniger allein – auch, wenn es nur virtuell ist.
Soziale Medien
In der heutigen Zeit könnten soziale Medien natürlich auch eine Alternative sein. Allerdings sehe ich das ein wenig kritisch. Soziale Medien machen einen auch schnell verrückt, weil dort viele negative Inhalte gepostet werden. Wenn Sie in Ihren sozialen Netzwerken also viele Katastrophenpropheten haben, dann sollten Sie die Nutzung der sozialen Netze eher reduzieren – oder Sie suchen sich einfach neue, positiv denkende Kontakte.
Inzwischen finden sich bei Twitter auch schon Menschen zusammen, die sich online via Zoom o.ä. treffen, um miteinander zu plaudern. Auch da können Sie sich einfach einklinken, wenn Ihnen die Gespräche an der Kaffeemaschine fehlt.
Und wenn alle Stricke reißen, dann rufen Sie einfach die Telefonseelsorge unter 0800/1110111, 0800/1110222 oder 116123 an. Inzwischen bietet die Telefonseelsorge auch Hilfe bei Chat oder E-Mail an.
Aktuell bietet die Deutsche Depressionshilfe ihr Onlinetool iFightDepression auch kostenlos zur Nutzung an. Ein Zugang kann unter der E-Mail-Adresse [email protected] beantragt werden.
Ernährung
Wenn Sie gerne kochen, dann haben Sie an dieser Stelle kein Problem. Aber wenn Sie sich sonst auf die Kantine verlassen haben, dann wird das schnell ein Problem. Und, nein, der Pizzalieferant Ihres Vertrauens ist nicht die Lösung.
Bei dem Thema Ernährung geht es nicht nur darum ob Sie zunehmen oder nicht. Ihr Körper besteht aus dem, was Sie essen, wie das Sprichwort „Du bist, was Du isst“ schon sagt. Anders gesagt: Ihr gesamter Stoffwechsel braucht eine ausgewogene Ernährung, damit er gut funktionieren kann und Sie glücklich sind. Ihr Glücksempfinden hängt nämlich auch zu einem Großteil davon ab, ob Ihr Körper die Nährstoffe bekommt, die er braucht, um Hormone und Botenstoffe zu bauen.
Versuchen Sie auf Fertiggerichte und Lieferdienste so weit wie möglich zu verzichten. Hersteller von Fertiggerichten bzw. Lieferdienste sehen es meist nicht als ihre Aufgabe an, Sie gesund und vollwertig zu ernähren. Deren Job ist es lecker (also mit viel Fett und Kohlenhydraten) zu kochen. Und das können Sie nicht brauchen, wenn Sie längere Zeit zu Hause sind.
Ideal wäre es, wenn Sie selbst anfangen zu kochen. Es gibt durchaus einfache Gerichte mit viel Gemüse, wenig Fleisch und wenig Kohlenhydraten. Im Netz finden Sie eine Menge guter, einfacher Rezepte. Empfehlenswert sind beispielsweise Gerichte mit Hülsenfrüchten wie Erbsen– oder Linseneintöpfe.
Ich geb’s ja zu; ich koche auch nicht gerne. Meine Variante von „Kochen“ ist oft ein Smoothie mit viel Gemüse und ein wenig Obst.
Sollten Sie nun gar keine Lust zum Kochen haben, dann dürfen es zur Not auch Fertiggerichte sein. Bitte achten Sie dann aber darauf, dass es möglichst gesunde Gerichte sind. Also ohne Geschmacksverstärker, wenig Fett, wenig Kohlenhydrate, viel Eiweiß, viel Gemüse, wenig Zucker und wenig Salz. Da gibt es inzwischen eine Menge Anbieter. Übrigens können Sie die meisten Obst und Gemüsearten auch als „Fertiggericht“ betrachten. Die sind natürlich auch immer eine gute Alternative zur Pizza.
Vielleicht Sind Sie gerade von „viel Gemüse“ genervt. Sie sollten Gemüse aber nicht deswegen verdammen, weil Ihre Eltern immer wollten, dass Sie es essen. Die meisten Gemüsesorten liefern wenig Kalorien und viele Vitamine und Mineralien, was schon viel Wert ist. Gemüse liefert aber vor allem Pflanzenfasern, also Ballaststoffe. Diese sind wichtig, um die Bakterien im hinteren Teil unseres Darms leben mit Nahrung zu versorgen. Diese sind, wie die Wissenschaft inzwischen weiß, zu einem großen Teil mit dafür verantwortlich, dass wir glücklich sind.
Wenn das alles nichts für Sie ist, dann können Sie auch noch auf Trinknahrung zurückgreifen. Es gibt von verschiedenen Anbietern wie Huel, Mana oder YFood (gibt es in vielen Supermärkten) Produkte, die als Alleinnahrung ausgelegt sind. Sie können sich damit also vollwertig ernähren, ohne kochen zu müssen und haben dabei auch die Kalorienmenge unter Kontrolle.
Licht
Glücklicherweise erwischt die Corona-Krise uns ja erst zu Beginn des Frühlings. Die Tage sind schon deutlich länger aber das heißt nicht, dass wir genug Licht abbekommen. Licht steuert unseren Tag-/Nacht-Rhythmus und ist somit auch damit verantwortlich wie aktiv wir sind. Je heller es ist, desto aktiver (und meist auch glücklicher) sind wir. Wenn Ihr Arbeitsplatz also nicht direkt am Fenster ist oder der Himmel wolkenverhangen ist, dann sollten Sie für gute Beleuchtung sorgen. Lassen Sie die Deckenbeleuchtung und die Schreibtischlampe an. Wenn Sie sich trotzdem noch abgeschlagen und lustlos fühlen, dann kann eine Tageslichtlampe mit 10.000 Lux Abhilfe schaffen. Üblicherweise setzt man sich morgens eine Stunde davor. Für viele meiner Klienten ist das sehr hilfreich, um dem Winter-Blues zu entkommen.
Aber Achtung, wenn Sie abends zu lange vor hellen Bildschirmen oder Lampen sitzen, dann glaubt Ihr Gehirn, dass es noch Tag ist und Sie werden nicht müde. Also schauen Sie abends nicht zu lange auf Bildschirme oder dimmen Sie deren Helligkeit. Viele Betriebssysteme können inzwischen auch schon den Blauanteil der Bildschirmbeleuchtung reduzieren (Windows, Mac, iOS, Android) , was unser Gehirn glauben lässt, dass die Sonne langsam untergeht.
Sport
Machen wir uns nichts vor, Sport ist wichtig, um glücklich und gesund zu sein und zu bleiben. Natürlich gibt es jetzt viele die sagen „Ach, Sport mache ich sonst doch auch nicht, warum sollte ich jetzt damit anfangen?“
Sport ist immer eine gute Idee. Und selbst wenn Sie sonst keinen machen, dann wäre jetzt ein idealer Zeitpunkt, um damit zu beginnen. Der Grund dafür ist einfach. Normalerweise haben Sie mehr Bewegung. Sie gehen ins Büro, Sie gehen zwischendurch zu einem Kollegen, Sie gehen mittags raus und so weiter. Das entfällt alles. Schon alleine um Ihren Kalorienverbrauch auf dem normalen Niveau zu halten, müssen Sie aktiv werden. Beim Thema „Arbeitspausen“ hatte ich ja schon ein paar Vorschläge dazu gemacht.
Glücklicherweise gibt es eine Menge Möglichkeiten, wie Sie sich auch zu Hause betätigen können. Da ich kein Personal-Trainer bin, kann ich hier natürlich kein Trainingsprogramm liefern. Aber schauen Sie doch einfach mal bei YouTube, was es so an Möglichkeiten gibt. Neben Anleitungen für Dehnungsübungen finden Sie dort auch Anleitungen und Trainingspläne für Yoga, High Intensity Trainings (HIIT), Freeletics oder anderes. Und wenn alle Stricke reißen, dann machen Sie einfach ein paar Kniebeugen, Liegestütze oder Sit-ups.
Ach, eins noch… zu Hause müssen Sie übrigens auch keine Angst haben, dass jemand doof guckt, wenn Sie nicht ganz so fit sind. Also nutzen Sie die Chance und fangen an
Disziplin und Motivation
Viele der Punkte basieren darauf, dass Sie zumindest etwas diszipliniert bzw. motiviert sind. Darum ein paar Tipps, wie Sie diszipliniert bleiben können.
Disziplin ist immer dann wichtig, wenn wir Sachen machen sollen, die uns gerade nicht wichtig erscheinen oder die uns keinen Spaß machen. Wenn man über längere Zeit alleine zu Hause ist, dann machen viele Sachen keinen Spaß oder erscheinen unnötig. Warum sollte man aufräumen oder saubermachen, wenn eh kein Besuch kommt?
Fokussieren Sie sich aufs Ergebnis
Viele Dinge, zu denen wir keine Lust haben tun uns aber trotzdem gut. Die meisten Menschen fühlen sich an einem aufgeräumten Schreibtisch wohler als an einem chaotischen. Und da ergibt sich auch schon die erste Strategie
Führen Sie sich vor Augen, was es Ihnen bringt eine bestimmte Sache zu tun. Fokussieren Sie Ihre Gedanken also nicht auf den chaotischen Schreibtisch und wie schlimm das ist, sondern darauf, wie wohl Sie sich fühlen, wenn er wieder ordentlich ist. Das gibt einen ordentlichen Motivationsschub.
Erkennen Sie Ihr „Warum“
Bei anderen Themen ist es nicht ganz so einfach. Manchmal kennt man das konkrete Ergebnis nicht oder es erscheint so weit weg, dass es uns nicht dauerhaft motiviert. In dem Fall ist es hilfreich sein eigenes „Warum“ zu erkennen. Die Antwort auf die Frage „Warum mache ich den Job eigentlich?“. Die Frage ist oft nicht einfach zu beantworten, aber es lohnt sich, wenn Sie darüber nachdenken. Wollen Sie die Welt mit Ihren Produkten zu einem besseren Ort machen? Wollen Sie die Karriereleiter hinauf? Soll Ihre Anstellung Ihnen den Einstieg in eine Selbstständigkeit finanzieren? Wenn Sie Ihr Warum gefunden haben, dann ergibt das morgendliche Aufstehen auch wieder Sinn.
Die Sinnfrage ist bei meinen Coachees immer wieder ein wichtiger Punkt. Sollten Sie sich intensiver damit beschäftigen wolle, dann lesen oder hören Sie doch ein Buch von Viktor Frankl oder Simon Sinek.
Fröhlich bleiben
In normalen Zeiten ist es ja schon nicht immer einfach fröhlich zu bleiben. Aber die aktuellen Ereignisse zerren schon sehr an den Nerven vieler Menschen. Was also tun?
Eins vorweg: Sie dürfen gute Laune haben. Selbst wenn die Welt untergehen würde (was sie nicht tut), dürften Sie gute Laune haben. Niemand hat etwas davon, wenn Sie sich mit dem Leid der Welt solidarisch erklären. Sie können sich und anderen Menschen auch viel besser helfen, wenn Sie selbst gut gelaunt und voll Energie sind.
Die Wissenschaft geht inzwischen davon aus, dass wir für 40% unseres Glücksempfindens selbst verantwortlich sind. Zwar sind 60% unseres Glücksempfindens durch Lebensumstände und Gene bestimmt, aber über die restlichen 40% können wir frei bestimmen. Natürlich kann ich in so einem Artikel nicht alle Möglichkeiten niederschreiben, aber neben den schon genannten Punkten gibt es noch eine Menge anderer Varianten, um Ihre Stimmung direkt zu beeinflussen.
Nachrichten
Ganz allgemein, aber insbesondere in Krisenzeiten, ist es sinnvoll so wenig Nachrichten wie möglich zu konsumieren. Sie müssen nicht ständig darüber informiert sein, wie viele Erkrankte es gibt, wie schnell der Dax abstürzt oder welche Unternehmen von der Insolvenz bedroht sind. Das Problem besteht darin, dass Nachrichten nur ganz selten positiv sind. Meist sind es negative Inhalte, um die es geht. Das wird dadurch besonders kritisch, dass wir Menschen negative Informationen als drei bis vier Mal so wichtig einstufen wie positive Informationen. Häufiger Nachrichtenkonsum führt schnell dazu, dass Menschen ins Grübeln geraten oder traurig werden, weil es „ja nur Schlechtes“ in der Welt gibt.
Wenn Sie überhaupt Nachrichten konsumieren wollen, dann wäre meine Empfehlung das einmal am Tag in der Mittagszeit zu machen. Morgens können Nachrichten einem den Start in den Tag verderben. Und wenn man sie abends konsumiert, dann hindern sie einen oft am Einschlafen. Von daher halte ich die Mittagszeit für eine gute Alternative. Und wenn etwas wirklich Wichtiges passieren sollte, dann bekommen Sie es auf irgendeinem Weg früh genug mit.
Musik
Hören Sie Musik, die Ihnen Energie gibt. Das müssen nicht mal Ihre Lieblingslieder sein. Manchmal ist es eine Stilrichtung mit der man gar nicht gerechnet hat. So habe ich einen Klienten der Marschmusik hört, um sich in eine bessere Stimmung zu bringen. Die findet er zwar nicht schön, aber der Rhythmus spricht ihn trotzdem an. Ein anderer Klient fühlt sich von den „Durchhalteschlagern“ aus den 40er Jahren angesprochen. Ja, stimmt schon, Lieder wie „Davon geht die Welt nicht unter“ oder „Es geht alles vorüber“ gehörten zum Propagandaapparat der Nazis. Vor dem Hintergrund empfinde ich sie als schwierig. Aber wenn diese Musik Ihnen helfen sollte, dann hören Sie sie ruhig.
Filme / Videos
Schauen Sie witzige Filme oder Videos! Suchen Sie sich Filme und Videos heraus, die Ihnen gute Laune machen und über die Sie lachen können. Das dürfen ruhig Sachen sein, die Sie sonst nicht schauen würden (oder zumindest nicht zugeben würden, dass Sie die schauen 😉 ). Persönlich schaue ich in solchen Situationen immer gerne lustige Tiervideos oder Filme von Laurel & Hardy. Darüber kann ich lachen. Ja, da bin ich ein einfaches Gemüt.
Was tut IHNEN gut?
Finden Sie heraus, was Ihnen guttut und machen sie mehr davon. Ja, das hört sich komisch an, ich weiß. Im Coaching habe ich aber gelernt, dass viele Menschen nicht wissen, was ihnen guttut und was sie erfüllt. Setzen Sie sich einfach mal hin und machen Sie eine Liste mit Dingen, die Sie erfüllen. Teilweise kommen dabei kuriose Sachen raus. Einem meiner Klienten fiel dadurch irgendwann auf, dass es ihm Freude bereitet Geschirr von Hand abzuwaschen. Mein Ding wäre das nicht, aber wenn es ihn glücklich macht, dann ist das halt so. Seine Spülmaschine hat er übrigens inzwischen abgeschafft.
Oh, und wenn das Dinge sein sollten, die Sie aufgrund der aktuellen Situation nicht machen können, dann planen Sie diese oder bereiten sie vor.
Kindheitsglück
Es kann auch sehr hilfreich sein, Dinge zu machen, die Sie als Kind gerne gemacht haben. Vielleicht haben Sie das Gefühl, dass es sich nicht gehört, als Erwachsener zu spielen. Aber eigentlich geht es gar nicht darum, dass Sie spielen. Vielmehr geht es darum, dass Sie das gute Gefühl aus den Kindertagen zurückholen. Wenn Sie also gerne Modelle gebaut haben, dann machen Sie das wieder mal. Wenn Sie gerne mit Puppen gespielt haben, dann kaufen Sie sich eine. Und wenn es ein Spielzeug gab, dass Sie als Kind nie bekommen haben aber immer haben wollten, dann wäre jetzt ein guter Zeitpunkt es zu bestellen.
Keep smiling
Wie schon erwähnt ist unser Gehirn nicht schrecklich schlau. Eine ganz einfache Maßnahme, um sich besser zu fühlen ist, wenn Sie sich mit möglichst vielen Smileys umgeben. Malen Sie lächelnde Gesichter auf Klebezettel, nutzen Sie einen Smiley als Desktophintergrund und ähnliches. Sobald wir angelächelt werden, fühlen wir uns auch besser. Dabei macht es für unser Gehirn keinen so großen Unterschied ob uns ein Smiley anlächelt oder ein Mensch.
Ich hoffe, dass diese kleine Liste Ihnen ein wenig hilft. Bei Anregungen, Vorschlägen oder Fragen erreichen Sie mich unter [email protected]