Die dunkle Jahreszeit
„Die dunkle Jahreszeit“, also Herbst und Winter, ist kein klassisches Coaching-Thema. Allerdings ist es bei der Arbeit mit Klienten immer wieder ein Thema, dass ihnen im Winter die Motivation fehlt, sie sich abgeschlagen fühlen oder immer müde sind. Daher habe ich diesen kleinen Betrag geschrieben um meine Erfahrungen zusammenzufassen.
Grundsätzlich gilt natürlich, dass wir Menschen ein Teil der Natur sind und als solches natürlich auch von den Jahreszeiten beeinflusst werden. Allerdings wollen wir das in unserer modernen Zeit nicht unbedingt wahrhaben. Aber es kommt ja nicht von ungefähr, dass unsere Ernährungsgewohnheiten sich ändern, wenn es auf den Winter zugeht oder, dass in unserer Sprache Begriffe wie „Winterspeck“ fest verankert sind.
Ernährung
Wo ich gerade beim Winterspeck bin, kann ich auch gleich mit dem Thema Ernährung starten. Wie die meisten Säugetiere, sind wir Menschen genetisch darauf programmiert uns ein Fettpolster anzulegen, wenn es auf den Winter zugeht. Fast während der gesamten Entwicklungsgeschichte der Menschheit war es im Winter deutlich schwieriger sich zu ernähren. Das hat sich eigentlich erst in den letzten 100 oder 200 Jahren geändert. Des Weiteren kommt hinzu, dass Menschen, die bei Kälte im Freien arbeiten, viel mehr Kalorien verbrauchen. Anders gesagt, bis „vor kurzem“ war es durchaus sinnvoll, sich im Herbst oder Winter möglichst viele Kalorien einzuverleiben. Aber das war halt auch die Zeit, in der es noch keine gut bestückten Supermärkte, Pizza-Bringdienste und Heizungen gab.
Anders gesagt, ist es wirklich sinnvoll im Herbst und Winter auf die Ernährung zu achten. Oft höre ich von Klienten, dass sie im Winter nichts Kaltes, wie Salat oder Obst, essen wollen und dass zum Winter doch „was Deftiges“ gehört. Deftig und warm muss aber nicht heißen, dass es auch kalorienreich sein muss. Eintöpfe sind beispielsweise ein wirklich deftiges, nahrhaftes Wintergericht. Ein besonderer Vorteil von Linsen-, Erbsen- oder Bohneneintöpfen besteht in dem hohen Eiweißgehalt der Hülsenfrüchte. Auf die dicke Speckschwarte oder die fettige Wurst sollten Sie dabei natürlich verzichten.
Es gibt noch eine große Menge weiterer Wintergerichte, die auf regionalem Gemüse basieren. Auf Rezeptplattformen, wie chefkoch.de finden Sie meist eine ganze Menge entsprechender Rezepte. Suchen Sie dort einfach mal nach „Winterrezept“.
Ein wichtiger Punkt sind übrigens noch die verwendeten Gewürze. Es gibt eine ganze Menge Gewürze, die typischerweise im Winter konsumiert werden. Auch das ist kein Zufall. Diese Gewürze wirken oft stimmungsaufhellend oder steigern die Körpertemperatur.
Wollen Sie also auch im Winter fit, aktiv und glücklich sein, dann sollten Sie zuerst auf eine leichte, nährstoffreiche Ernährung achten.
Ich bin im Winter immer so müde obwohl ich gleich viel schlafe
Auch das ist etwas, was ich öfter mal höre und bei den meisten Menschen wird das auch so sein. Der Punkt ist, dass die meisten von uns im Winter etwas mehr Schlaf brauchen. Je kürzer die Tage sind und desto weniger Licht wir bekommen, desto mehr Melatonin (unser „Schlafhormon“) produzieren wir, was dazu führt, dass wir mehr Schlaf brauchen. Für mich persönlich gilt, dass ich im Winter üblicherweise eine Stunde mehr Schlaf brauche als im Sommer und die versuche ich mir auch zu nehmen. Das heißt für mich, dass ich einfach früher ins Bett gehe. Wenn Sie also merken, dass Sie im Winter ein höheres Schlafbedürfnis haben, dann schlafen Sie einfach mehr, wenn das möglich ist. Abends lange Fernsehen zu schauen ist übrigen nicht wichtig 😉
Sollte es Ihnen nicht möglich sein, mehr zu schlafen, dann müssen Sie für mehr Licht sorgen.
Licht
Die Menge an Licht die wir „aufnehmen“ ist ein Faktor dessen Wichtigkeit viele Menschen deutlich unterschätzen. Licht hat dabei nicht nur einen Einfluss darauf wie wach man sich fühlt, sondern auch darauf, wie aktiv man sich fühlt, sprich wieviel Lebensenergie man in sich spürt. Als ich noch jünger war, hat die Menge der täglichen Lichtaufnahme keinen großen Unterschied für ich gemacht. Aber seit einigen Jahren merke ich da auch einen deutlichen Unterschied. Für mich bestand die Lösung darin mehr Licht in mein Leben zu bringen.
Lichtwecker
Wie kann ein Tag besser starten als mit strahlendem Sonnenschein?! Aber sich von der aufgehenden Sonne wecken zu lassen ist gerade im Winter doch eher schwierig. Um das morgendliche Aufstehen aber möglichst angenehm zu gestalten, können Sie auf einen Lichtwecker zurückgreifen. Diese Lichtwecker wecken Sie zwar meist ganz normal mit einem Weckton, aber sie simulieren gleichzeitig einen Sonnenaufgang. Das heißt, eine halbe Stunde vor dem geplanten Wecken fängt so ein Wecker an, die eingebaute Lampe langsam immer heller zu machen. Dadurch, dass das Licht auch durch die geschlossenen Augenlieder dringt, hat der Körper das Gefühl, dass die Sonne aufgeht. Ich nutze seit einigen Jahren einen Lichtwecker und kann nur sagen, dass ich nach wie vor begeistert bin. Ich fühle mich viel ausgeschlafener und aktiver, wenn ich mich so wecken lasse. Solche Wecker finden Sie in großer Anzahl bei Amazon oder anderen Anbietern und natürlich auch in lokalen Fachgeschäften.
Tageslichtlampe
Eine weitere Lampe die Einzug in meinen Alltag gefunden hat, ist eine Tageslichtlampe. Dabei handelt es sich einfach um eine sehr helle Lampe deren Licht das Spektrum des normalen Tageslichts abdeckt und die ihr Licht nach vorne abstrahlt. Das heißt, Sie können davor sitzen und im Licht „baden“. Üblicherweise werden diese Lampen so genutzt, dass man einfach beim Frühstück oder Lesen vor der Lampe sitzt. Somit können Sie bei einer ganz alltäglichen Tätigkeit gleichzeitig Energie tanken. Ich persönlich habe so eine Lampe bei mir auf dem Schreibtisch stehen und habe sie teilweise den ganzen Tag an. Oft sogar im Sommer, weil es im Büro halt nie so hell ist wie draußen. Das ist zwar nicht die empfohlene Nutzungsweise, funktioniert für mich aber gut. Nichtsdestotrotz möchte ich Sie auf die Bedienungsanleitung der Lampe verweisen um sicher zu stellen, dass Ihre Augen nicht leiden.
Blaues Licht
Eine besondere Variante des zusätzlichen Lichts stellen Lampen dar, die blaues Licht abgeben. Hintergrund ist, dass das normale Tageslicht einen relativ hohen Blauanteil hat. Diese blauen Lampen funktionieren grundsätzlich wie die Tageslichtlampen und sollen nicht nur die Aktivität, sondern auch das Wohlbefinden steigern. Es gibt Studien die belegen, dass das auch funktioniert. Aber wie Sie schon anhand meiner Formulierungen erahnen können, funktioniert das für mich persönlich nicht. Ich besitze eine solche Lampe und konnte bis dato nicht feststellen, dass die Nutzung dieser Lampe sich bei mir bemerkbar macht. Das sollte sie aber nicht davon abhalten das mal auszuprobieren, da viele Menschen über sehr positive Effekte berichten.
Solarium
Ein Besuch im Solarium ist eine Sache, die im Winter durchaus ein echter Booster sein kann. Dabei geht es natürlich nicht darum braun zu werden. Daher sollten Sie sich auch nicht zu lange „toasten“ lassen. Aber den meisten Menschen gibt ein Solariumsbesuch im Winter einen deutlichen Energieschub, der einige Tage anhalten kann. Idealerweise sollten Sie daher nicht abends ins Solarium gehen. Wenn Sie sich im Winter also müde und schlapp fühlen, dann probieren Sie das ruhig mal aus. Nehmen Sie die Liege mit der geringsten Leistung und bleiben Sie auch nur kurz darunter. Aber sie werden feststellen, dass ein solcher Besuch wirklich einen unheimlichen Energieschub liefert.
Vitamin D
Eine Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist ein schwieriges und umstrittenes Thema. Gerade wenn es um die Einnahme von Vitamin D geht, werden die Diskussionen mit fast schon religiösem Eifer geführt. Die Bandbreite geht dabei von „Sie müssen kein Vitamin D einnehmen“ bis „Nehmen Sie mal jeden Tag eine Wochendosis Vitamin D ein“. Daher möchte ich hier auch keine Empfehlung aussprechen, dass Sie einfach so Vitamin D einnehmen sollten. Aber vielleicht sprechen Sie einfach mal mit Ihrem Arzt, ob es sinnvoll sein könnte Vitamin D zu ergänzen. Hintergrund ist, dass der Mensch üblicherweise selbst Vitamin D produziert. Dazu braucht er allerdings Sonnenlicht auf nackter Haut. Dadurch, dass wir uns meist in Gebäuden aufhalten und zusätzlich noch Kleidung tragen, bekommen wir heutzutage im Sommer – im Vergleich zur Steinzeit – schon relativ wenig Sonne auf die Haut. Im Winter ist die Zufuhr natürlich nochmal deutlich geringer. Wie erwähnt möchte ich Ihnen nicht dazu raten Vitamin D zu nehmen und würde Ihnen empfehlen einen Termin bei Ihrem Arzt zu machen, damit er mal die Blutwerte prüft. Einige Klienten, die das gemacht haben und Vitamin D eingenommen haben, konnten allerdings von positiven Effekten berichten.
Fazit
So schlimm ist die dunkle Jahreszeit also gar nicht. Probieren Sie ruhig mal ein paar Dinge aus und bewegen Sie sich viel an der frischen Luft, dann bleiben Sie auch im Winter ausgeschlafen, leistungsfähig und aktiv.